Episode 2: Ukrainekrise – «Geflüchtete Kinder und Jugendliche brauchen viel Normalität»
Shownotes
Informationen für Menschen aus der Ukraine in der Schweiz: https://helpful.redcross.ch/
Mehr zur Hilfe des SRK in der Ukraine und für ukrainische Geflüchtete gibt’s auf der Webseite www.redcross.ch.
Der Podcast "SRK aktuell" ist eine Produktion der Audiobande für das Schweizerische Rote Kreuz.
Transkript anzeigen
00:00:01: Silvan Holzer: Kinder und Jugendliche haben häufig nicht die
00:00:03: Sprache dazu, um sich mitzuteilen.
00:00:06: Man sieht vieles im Verhalten, das heißt, sie können sich zum Beispiel
00:00:09: sozial zurückziehen, sie können wieder die Nähe zu den Eltern suchen.
00:00:14: Der Klassiker ist zum Beispiel auch wieder, das sie dann im Bett
00:00:17: schlafen wollen, vorrübergehend oder wieder einnässen vorübergehen.
00:00:23: Mein Name ist Silvan Holzer, ich bin Kinder- und Jugend Psychotherapeut,
00:00:26: ich arbeite im Ambulatorium für Folter- und Kriegsopfer und leite
00:00:29: den Bereich Kinder und Jugendliche.
00:00:33: Nicoletta Cimmino: Das ist der Podcast SRK aktuell.
00:00:36: Ich bin Nicoletta Cimmino.
00:00:37: In dieser Episode spreche ich mit Silvan Holzer über Kinder und Jugendliche
00:00:41: die aus der Ukraine in die Schweiz geflüchtet sind und was man beachten
00:00:45: sollte, wenn man als Bezugspersonen mit diesen geflüchteten Kindern zu tun hat.
00:00:49: Silvan, zuerst einmal: Gibt es denn zurzeit ukrainische Kinder
00:00:57: und Jugendliche, die bei euch im Ambulatorium behandelt werden?
00:01:00: Silvan Holzer: Im Moment haben wir keine Behandlungen, die bei uns laufen, wir
00:01:04: haben vereinzelt Anfragen für Beratungen
00:01:07: Nicoletta Cimmino: und um was geht es bei den Beratungen?
00:01:10: Silvan Holzer: Bei den Beratungen geht es um die Fragestellung, ob eine Anmeldung
00:01:14: sinnvoll ist, wie die Leute unterstützt werden können, wie das Verhalten
00:01:19: einzuordnen ist - um solche Sachen.
00:01:21: Nicoletta Cimmino: Du hast jetzt gerade gesagt "das Verhalten" - was
00:01:25: sind denn so die Symptome, die diese Jugendlichen und Kinder, die jetzt
00:01:29: aus diesem Schrecken geflüchtet sind, hier in die Schweiz zeigen, wenn
00:01:33: sie eben dann in Sicherheit sind?
00:01:35: Silvan Holzer: Die Reaktionen, die Kinder und Jugendliche - bisschen
00:01:39: auch Erwachsene übrigens - zeigen können nach so belastenden
00:01:43: Ereignissen, sind sehr vielfältig.
00:01:45: Kinder und Jugendliche haben häufig nicht die Sprache dazu, um um sich mitzuteilen,
00:01:50: je nach Alter und Entwicklungsstand, das heißt, man sieht vieles im Verhalten.
00:01:55: Das heißt, sie können sich zum Beispiel sozial zurückziehen.
00:01:58: Sie können Ängste zeigen, sie können wieder die Nähe zu den Eltern suchen.
00:02:03: Der Klassiker ist zum Beispiel auch wieder, dass sie dann wie im Bett
00:02:06: schlafen wollen vorrübergehend oder wieder einnässen vorübergehend.
00:02:11: Aber die Symptome sind sehr heterogen, sehr vielfältig und können auch in
00:02:15: anderen Zusammenhängen auftreten und sind Kultur unabhängig, das beobachten
00:02:21: wir in Belastungssituationen.
00:02:23: Nicoletta Cimmino: Was brauchen geflüchtete Kinder und Jugendliche denn
00:02:27: jetzt am meisten oder am dringendsten?
00:02:31: Silvan Holzer: Ja...
00:02:31: ich würde gerne dort eine kleine Metapher gebrauchen.
00:02:35: Wenn ein Kind beginnt, zu Velo fahren, dann ist es wahrscheinlich unvermeidbar,
00:02:41: dass manchmal ein Sturz passiert.
00:02:43: Und dort würden wir intuitiv und emotional zuwenden, Fürsorge walten
00:02:49: lassen, die Verletzung anschauen und entsprechend der Verletzung handeln.
00:02:54: Und ich glaube, diesen Transfer kann man durchaus auch machen
00:02:57: auf auf aktuelle Situationen.
00:02:59: Es sind Ausnahmesituationen, dort brauchen diese jungen Menschen Sicherheit, Halt,
00:03:04: Fürsorge, aber auch unbedingt Normalität.
00:03:08: Nicoletta Cimmino: Also Normalität, das heißt, man soll sie nicht in Watte packen
00:03:11: sozusagen, sondern durchaus einfach einen ganz normalen Umgang pflegen mit ihnen?
00:03:17: Silvan Holzer: Unbedingt.
00:03:18: Ich glaube, die meisten von uns erinnern uns sehr noch an die eigene Schulzeit.
00:03:22: Ist es dort nichts wichtiger, als normal zu sein, nicht besondere
00:03:27: Behandlungen zu bekommen oder besondere Zuwendung zu bekommen.
00:03:31: Das ist den meisten Kindern unangenehm, und ich denke, wir
00:03:34: müssen dem auch Rechnung tragen.
00:03:36: Und Normalität heißt wirklich auch, dass die Kinder lernen dürfen,
00:03:40: Teil sein dürfen, mitreden dürfen.
00:03:44: Nicoletta Cimmino: Du hast ein magisches Wort erfunden, wie du sagst, eine
00:03:48: Art Eselsbrücke vielleicht, um in die wichtigsten Punkte zusammen zu fassen,
00:03:53: die man beachten muss, wenn man eben junge Geflüchtete bei sich aufgenommen
00:03:57: hat oder sonst eine Bezugsperson ist für sie als zum Beispiel in der
00:04:00: Schule oder im Verein und so weiter.
00:04:02: Und dieses Wort heißt Sinopastem.
00:04:06: für was steht es?
00:04:08: Silvan Holzer: Ja, das ist eine Eselsbrücke, um so die wichtigsten
00:04:12: Punkte zusammenzufassen Es geht darum, die Kinder brauchen Sicherheit, die
00:04:16: Kinder brauchen Normalität, aber auch Partizipation, Struktur und die
00:04:22: Möglichkeit, ihre Emotionen auszudrücken.
00:04:25: Nicoletta Cimmino: Also Sicherheit - "Si", Normalität - "No", Partizipation - "Pa",
00:04:31: Struktur - "St" und Emotionen - "Em".
00:04:35: SiNoPaStEm.
00:04:37: Was ist denn der wichtigste Punkt vielleicht jetzt in in Bezug auf
00:04:41: geflüchtete Kinder und Jugendliche?
00:04:43: Silvan Holzer: Da fehlt eigentlich ein wichtiger Teil, nämlich
00:04:46: alle Leute Bezugspersonen, die mit den Kindern arbeiten.
00:04:50: Da fehlt der Teil von der Selbstfürsorge.
00:04:52: Weil das Sinopastem ist auf die Kinder ausgerichtet aber es ist mir wichtig,
00:04:56: das zu ergänzen, dass die Leute gut auf sich schauen, ihre eigenen Rollen, aber
00:05:01: auch die eigenen Grenzen gut kennen.
00:05:03: Um zurückzukommen auf Ihre Frage: ich denke es sind je nach Kind ist es
00:05:09: ein bisschen unterschiedlich, was in der aktuellen Situation wertvoll ist.
00:05:13: Aber alle Menschen aus einer Krisensituation, die brauchen Sicherheit,
00:05:18: die brauchen Normalität, die brauchen Orientierung, Struktur ist extrem
00:05:23: wichtig, dass es wirklich weiter geht, eine Zukunftsperspektive - von dem
00:05:27: her fällt es mir sehr schwer, dort etwas herauszupicken, wie Sie merken.
00:05:31: Nicoletta Cimmino: Wie kann man denn Sicherheit geben oder vermitteln?
00:05:34: Also weil ja wie, wie will man das machen?
00:05:37: Man kann ihnen ja sagen " Du bist hier in Sicherheit", aber schlussendlich
00:05:40: kann man es nicht garantieren.
00:05:42: Silvan Holzer: Das ist natürlich richtig, also Sicherheit ist ein Konstrukt, wo
00:05:45: es auf mehreren Ebenen darum geht zu schauen wie kann man den Kindern Halt
00:05:50: und Orientierung geben, das heißt, sie sind physisch in Sicherheit im Rahmen
00:05:55: von dem, wenn wir das vergleichen, zu den Ausnahmesituationen, die
00:05:58: sie vielleicht früher erlebt haben, dann geht es aber auch um eine
00:06:02: emotionale Sicherheit, also Eltern Bezugspersonen, die aus Kriegsregionen
00:06:09: aus Konfliktsituationen flüchten.
00:06:11: Die sind auch belastet, das heißt, die sind vielleicht emotional nicht so
00:06:16: verfügbar oder vorübergehend nicht so verfügbar, wie die Kinder das brauchen.
00:06:19: Das heißt auch ein Lehrer, eine Bezugsperson, eine Gastfamilie
00:06:23: kann vorübergehend stellvertretend oder ergänzend wirklich auch da
00:06:27: sein, und sagen "hey, wenn du was brauchst, ich bin für dich da"
00:06:31: Nicoletta Cimmino: Und das beweist eigentlich wieder dieses Bild, das man
00:06:34: oft auch hat von dass man eigentlich die Eltern stärken muss, damit sie für die
00:06:38: Kinder da sein können es gibt da dieses Bild im Flugzeug, oder wenn du diese
00:06:42: Maske aufsetzen müsstest im Notfall, dann setz du sie zuerst auf und dann
00:06:47: kannst du jemandem neben dir helfen.
00:06:50: Also eigentlich dieses Bild?
00:06:51: Silvan Holzer: Ja, das ist das ist völlig korrekt, ich denke, ich kann
00:06:54: nur jemandem helfen, wenn ich dem Kind zeigen kann, wie ich mir selber helfe.
00:06:59: Und wenn ich zuerst für mich sorge.
00:07:01: Das ist der Klassiker, wo wir auch im Zusammenhang mit anderen
00:07:03: Geschichten nennen, also man man kann nur zuerst zu sich schauen und
00:07:08: dann kann man für andere schauen.
00:07:10: Nicoletta Cimmino: Ein Punkt noch in diesem Sinopastem ist Struktur.
00:07:14: Was bedeutet das, "Struktur geben", dem Kind?
00:07:18: Silvan Holzer: Auch das ist natürlich je nach Lebenswelt sehr unterschiedlich.
00:07:22: Struktur heißt in der Schule etwas anderes als in der Familie.
00:07:26: Heißt noch mal was anderes als in der Gastfamilie.
00:07:29: Aber Entwicklung: Die Kinder sind in Entwicklung begriffen, das
00:07:33: heißt, sie brauchen orientierende Leitplanken, sage ich dem, in denen
00:07:37: sie auch Erfahrungen machen können.
00:07:39: Wenn diese Leitplanken fehlen, wenn diese Regeln diese Grenzen nicht klar
00:07:44: sind, dann kann das sehr schwierig sein.
00:07:47: Weil das eine gewisse Uferlosigkeit darstellen könnte, aber auf der anderen
00:07:52: Seite, wie die Reibung auch fehlen könnte.
00:07:55: Und die beste Entwicklung in Bezug auf sozial-emotionale Themen ist Entwicklung
00:08:00: in Beziehungen und das heißt es braucht.
00:08:02: Personen, die sagen "Hey, wir haben hier Regeln" oder "wir haben das abgemacht"
00:08:06: Idealfall eben partizipatorisch.
00:08:09: Nicoletta Cimmino: Und das sind vielleicht andere Regeln, als
00:08:11: noch daheim in der Heimat galten.
00:08:14: Silvan Holzer: Das ist der sogenannte transkulturelle Aspekt.
00:08:17: Das ist ein sehr wichtiger Punkt.
00:08:19: Da werden zwei verschiedene Kulturen und Wertesysteme aufeinander treffen und
00:08:24: dort wird ein Dialog auch sinnbildlich zum Beispiel von Gastfamilien mit mit
00:08:29: Müttern oder Vätern und den Kindern nötig sein, um auch zu zeigen, wie
00:08:34: man einander kennenlernen kann.
00:08:37: Es braucht Begegnung zuerst einmal.
00:08:40: Nicoletta Cimmino: Mich würde noch Wunder nehmen: ist eigentlich die Unterbringung
00:08:43: in einem privaten Haushalt, also zum Beispiel von einer geflüchteten Mutter
00:08:48: mit ihren zwei Kindern, ist das in jedem Fall - jetzt aus Sicht der Kinder - die
00:08:54: bessere Lösung als zum Beispiel in einer in einem Heim, in einem in einem Zentrum.
00:09:00: Silvan Holzer: Das ist eine ausserordentlich schwierige Frage.
00:09:03: Ich glaube, ich kann die nicht klar beantworten.
00:09:07: Ich denke, dass man individuellen Fall im Verlauf das gut prüfen muss, was
00:09:12: der individuell sicherer Ort sein kann.
00:09:15: ich glaube, viel wichtiger ist, den Mut zu haben, wenn man merkt, das die
00:09:20: gut gemeinte oder auch gut gewollte Struktur, die man dann etabliert
00:09:25: hat, nicht den gewünschten Effekt von Sicherheit, Stabilität und Normalität
00:09:30: hat, dass man auch den Mut hat, etwas zu verändern, nicht zu lange wartet,
00:09:35: sondern versuchen, dies als einen normalen Prozess auch darzustellen.
00:09:41: Und das ist wahrscheinlich die beste Voraussetzung, um mit diesen
00:09:44: unterschiedlichen Möglichkeiten umzugehen, habe ich das Gefühl.
00:09:48: Und selbstverständlich wird es einen Teil geben von Kindern, die belastet sind, die
00:09:54: vielleicht durch zusätzliche Belastung Trauma Folgestörungen entwickeln werden.
00:10:00: Und da wird es natürlich auch entscheidend sein, was die für zusätzliche
00:10:04: Unterstützung brauchen, sei es ambulant, teilstationär oder stationär vielleicht.
00:10:09: Nicoletta Cimmino: Dabei sind ja eigentlich all diese Institutionen auch
00:10:13: schon überlastet seit der Pandemie.
00:10:16: Silvan Holzer: Das wird eine Herausforderung sein für die ganze
00:10:18: Gesellschaft und ich glaube, die können wir auch nur als Gesellschaft
00:10:21: bewältigen und diese Herausforderungen kommen immer wieder und ich glaube,
00:10:28: wir haben Ressourcen und Erfahrung.
00:10:30: Ich erinnere an den ganzen Konflikt und die Migrationswelle in Zusammenhang
00:10:35: mit Syrien, dann aber auch mit der ganzen Geschichte in Afghanistan.
00:10:39: Also, das hat, da gibts eigentlich sehr viel Know-How, Erfahrung, auf das
00:10:42: wir zurückgreifen können, und wenn wir einander unterstützen, bin ich sehr
00:10:46: optimistisch, dass wir Wege und Lösungen finden, diesen Menschen zu helfen.
00:10:51: Nicoletta Cimmino: Seit Kriegsbeginn in der Ukraine ging eine Welle
00:10:55: der Hilfsbereitschaft eigentlich durch sehr viele Länder auch in der
00:10:58: Schweiz eben, viele Leute haben sich bereit erklärt, Menschen geflüchtete
00:11:03: Menschen, bei sich aufzunehmen.
00:11:04: Inzwischen sind ein paar Wochen vergangen.
00:11:07: Man hat einen gewissen Alltag auch miteinander und da zeigt sich doch auch,
00:11:12: dass man vielleicht eben wie das bei Beziehungen so ist, am Anfang ist, ist
00:11:16: man sehr idealisiert und will das Beste, und mit der Zeit merkt man dann auch "oh,
00:11:20: wir sehen die Sachen ein bisschen anders".
00:11:22: Und ich glaube, da haben Sie auch schon Erfahrungen gemacht, jetzt, dass
00:11:25: dann gewisse Mentalitätsunterschiede auch zu Spannungen führen können,
00:11:30: gerade wenn es zum Beispiel um Kinder und Jugendliche geht.
00:11:33: Silvan Holzer: Das ist natürlich ein Risiko, das besteht.
00:11:37: Das sind wir uns, glaube ich alle bewusst, und ich glaube, da braucht es
00:11:40: wirklich einen möglichst guten Kontakt zwischen - eben wenn wir vom Konzept der
00:11:45: Gastfamilie ausgehen - von der Gastfamilie zu zu der Familie, die sie aufnehmen.
00:11:51: Da braucht es regelmäßigen Austausch, da braucht es Unterstützung für die
00:11:55: Gastfamilie, wo ich sehr dankbar bin, dass das mit bedacht ist.
00:11:59: Offene, transparente Austauschmöglichkeiten und simpel
00:12:04: und einfach auch den Einbezug.
00:12:06: Was brauchen sie denn, was kann helfen und wo sind die Grenzen?
00:12:09: Nicoletta Cimmino: Aber was sehen Sie denn an vielleicht Schwierigkeiten, die sich
00:12:13: da ergeben, jetzt in der Praxis im Alltag?
00:12:16: Silvan Holzer: Ich glaube, es besteht natürlich ein Restrisiko, dass,
00:12:20: aufgrund von dieser hohen Solidarität die besteht und diese Bereitschaft
00:12:25: auch zu unterstützen, dass da mit dem Alltag dann auch Konflikte auftauchen
00:12:32: in Bezug auf Erziehungsvorstellungen, in Bezug auf gemeinsames
00:12:36: Zusammenleben, Regeln und Grenzen.
00:12:39: Ich hab von übersetzenden Kolleginnen, Kollegen Beispiele
00:12:44: gehört, dass der Medienkonsum zum Beispiel ein Thema sein kann.
00:12:48: Und dass man dann halt versucht oder überlegt, diese Werte, die wir haben,
00:12:53: dass man sich bewusst ist, dass das nicht zwangsläufig gleiche Werte sind
00:12:58: wie die, in anderen Kulturen bestehen.
00:13:00: Und dass man den Dialog sucht und nicht die Bewertung ins Zentrum
00:13:04: stellt, das ist sehr schwierig dann.
00:13:06: Nicoletta Cimmino: Und wer jetzt - zum Schluss - eine Bezugsperson eines solchen
00:13:10: Jugendlichen oder Kindes, ob das jetzt eine Lehrerin ist oder jemand eben bei
00:13:15: sich jemanden aufgenommen hat, merkt dieses Kind verschließt sich, es kommt
00:13:21: nicht mehr aus sich raus, ich komme nicht an dieses Kind heran oder an diesen
00:13:25: Jugendlichen - wie soll man vorgehen?
00:13:29: Silvan Holzer: Idealerweise haben die Schulen in der Organisation wie das heute
00:13:33: ist, eigentlich ein Konzept und eine Schulleitung und ich denke ein Austausch,
00:13:38: ein interkollegialer Austausch ist sicher mal ein erster Schritt, dann unbedingt
00:13:42: die, den Einbezug der Eltern, der Elternteile, die da sind, mit Dolmetscher,
00:13:48: unbedingt um das Gespräch zu suchen.
00:13:51: Möglichst frühzeitig das Gespräch zu suchen, nicht so lange zu
00:13:54: warten, bis die Situation eskaliert.
00:13:56: Sie müssen sich vorstellen: Diese Familien haben sehr viel verloren, haben sehr
00:14:00: viel Sicherheit, Halt und Orientierung verloren und die haben Ängste.
00:14:05: Die sind unsicher.
00:14:06: Und wenn wir als Fachpersonen dann kommen und sagen, "es braucht
00:14:10: jetzt da zusätzliche Hilfe", dann kann es sein, dass die Leute
00:14:13: sich zuerstmal verschließen.
00:14:15: Also was ich dafür plädiere ist, frühzeitig, rechtzeitig in Kontakt
00:14:18: zu kommen, Beziehungen aufzubauen und das in einem Prozess anzugehen.
00:14:24: Nicoletta Cimmino: Danke für dieses Gespräch , Silvan Holzer.
00:14:26: Silvan Holzer: Sehr gerne.
00:14:31: Nicoletta Cimmino: Mehr Informationen zur Hilfe des SRK in der Ukraine
00:14:35: und für ukrainische Flüchtlinge gibt es auf der Webseite redcross.ch.
00:14:42: Der Podcast "SRK Aktuell" ist eine Produktion der Audiobande
00:14:46: für das Schweizerische Rote Kreuz.
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